Jörn Zurmühlen, Real Exchange AG, Vorstand

30. September 2019 – 3 Fragen an Jörn Zurmühlen, Vorstand Real Exchange

  1. Die neue EZB-Chefin Christine Lagarde wird, so scheint es, die Politik ihres Vorgängers Mario Draghi nahtlos fortführen. Sparkassenchef Helmut Schleweis schlägt Alarm: Auf Dauer seien Nullzinsen nicht tragbar. Wie schätzen Sie die Lage für institutionelle Investoren ein?

Tatsächlich gehen auch wir davon aus, dass das Zinsniveau für die nächsten Jahre unverändert bleibt. Es ist nicht zu sehen, wie Europa von der „Droge“ Niedrigzinsen wieder wegkommen könnte. Tatsächlich zweifeln wir an der Wirksamkeit der EZB-Politik. Denn inflationäre Indikationen in der Realwirtschaft sind derzeit nicht zu erkennen. Demnach ist es logisch, dass die Preise auf den Immobilienmärkten weiterhin hoch sind und in absehbarer Zeit auch bleiben werden. Bei den institutionellen Investoren spüren wir deutlich den Anlagedruck, der durch diese Situation entstanden ist. Nachdem wir zum Jahreswechsel 2018/19 eher den Wunsch nach mehr renditeorientierten Produkten (Value Add, Nischenstrategien) zur Beimischung wahrgenommen haben, ist das Bild derzeit deutlich differenzierter. Aktuell scheint der Trend wieder mehr in die Ausweitung der Immobilienquote im Core/Core+-Segment zu gehen. Hinsichtlich der Asset-Klassen sehen wir in unserer Kundenklientel verstärktes Anlageinteresse in den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel/Nahversorgung, Health Care, Logistik und immer wieder Wohnen.

  1. Das Geschäft mit Immobilien-Spezial-AIF kannte in den vergangenen Jahren nur einen Kurs: Wachstum. Sehen Sie trotz Rezessionsgefahr weiterhin den Markt im Aufwind?

Von einer Rezession ist im deutschen und europäischen Vermietungsmarkt aktuell noch wenig zu spüren. Angesichts des besagten Anlagedrucks gehen wir davon aus, dass das Fondsvolumen durch vergleichsweise attraktive Margen im Segment Immobilie auch im kommenden Jahr weiter auf hohem Niveau verbleiben wird. Für 2019 erwarten wir, dass die Zuflüsse in Immobilien Spezial-AIFs in Deutschland erneut die Grenze von 15 Milliarden Euro überschreiten werden. Dabei stellen wir fest, dass rund 80 Prozent der deutschen Spezial AIFs auch hierzulande investiert sind. Dennoch stellen wir auch vermehrt Interesse an internationalen Fonds fest – derzeit vermehrt mit Investitions-Schwerpunkt Asien. Den US-Markt beobachten wir, aber bisher sind für deutsche Investoren Beteiligungen aufgrund der hohen Hedging-Kosten uninteressant.

  1. Sollte doch einmal die EZB eine neue Zinspolitik in Angriff nehmen: Könnte die REAX von einem Abflauen des Marktes nicht sogar profitieren?

Für unser Geschäft der Umplatzierung von Fondsanteilen gilt dies auf jeden Fall. Wenn die Zinsen wieder ansteigen, erwarten wir, dass Anleger vermehrt aus der Immobilienbeteiligung aussteigen werden. Ab dann wird es für institutionelle Investoren besonders interessant, bestehende Fonds über den Anteilscheinverkauf am Sekundärmarkt (=Unit Deal) zu verkaufen, anstatt die Anteile zurück zu geben oder den Fonds zu liquidieren. Darauf bereiten wir uns vor. Derzeit haben wir bereits Anfragen von mehr als 50 Investoren, die gerne Anteilsscheine über uns kaufen würden. In Kürze erwarten wir die hierfür nötige BaFin-Erlaubnis nach § 32 Kreditwesengesetz. Das Investitionsmodell ist auch jetzt schon attraktiv vor dem Hintergrund der deutlich geringeren Transaktionskosten und der Abwicklungsgeschwindigkeit. Insbesondere beobachten wir, dass vermehrt ganze Fonds im dreistelligen Millionenbereich als Unit Deal gehandelt werden. Darüber hinaus gibt es aber auch klassische Gründe für eine Umplatzierung wie das Ende der Laufzeitdauer des Fonds. Dies betrifft rund zwei Drittel der uns bislang erreichten Anfragen. Ebenso sind sehr individuelle Motive wie beispielsweise die Uneinigkeit über die Anlagestrategie zu nennen.  Die jeweiligen Gründe sind also vielfältig. Wir werden auf jeden Fall nach erfolgter Lizenz umgehend unser bestehendes Geschäft der Erstplatzierung um den Handel am Sekundärmarkt erweitern.

Herr Zurmühlen, wir bedanken uns für das Gespräch.

Real Exchange AG

30. September 2019 – Interview mit neu gegründeten Beirat der Real Exchange

  1. Herr Forster, Herr Dr. Pörschke, Sie bilden den neu gegründeten Beirat der Real Exchange AG (REAX). Die REAX wirkt als Placement Agent im Primärmarkt und künftig nach erfolgter Lizenz auch im Sekundärmarkt bei der Umplatzierung von Fondsanteilscheinen. Was macht das Geschäftsmodell so interessant für Sie?

Pörschke: Institutionelle Immobilieninvestoren stehen aktuell vor einem Luxusproblem: In der langanhaltendenden Niedrigzinsphase werden große Summen Geld in den Markt gespült, die gewinnbringend angelegt werden sollen. Zugleich handelt es sich bei institutionellen Immobilienanlegern in Deutschland mehrheitlich um traditionsreiche Gesellschaften mit entsprechend konservativer Investmentstrategie. Immobilien – und erst recht Immobilien im sicheren Deutschland – gewinnen durch ihre langfristige Haltedauer daher zunehmend an Attraktivität. In diesem Sinne ist es nur logisch, dass das Volumen der Immobilien-Spezial-AIF kontinuierlich steigt. Bei einer Summe von über 40 Milliarden Euro Zuflüssen allein von Januar 2016 bis September letzten Jahres sind kompetente Akteure in der Erstplatzierung sehr gefragt.

Forster: Wir werden angesichts der fortlaufenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auch weiterhin ein Wachstum bei Immobilien-Spezialfonds erleben. Doch die Produkte werden immer diversifizierter. Vormalige Nischen wie Rechenzentren oder Logistik rücken in den Vordergrund. Für eine zufriedenstellende Rendite-Risiko-Allokation sind Dienstleister, die Immobilien-Sachverstand aufweisen und die Bedürfnisse institutioneller Anleger kennen, von enormer Bedeutung.

  1. In Kürze rechnet die REAX mit dem Start ihres zweiten Standbeins, dem Fondsanteilhandel am Sekundärmarkt. Welche Bedeutung messen Sie dem Sekundärmarkt zu und wie möchten Sie sich einbringen?

Forster: Wir haben ja bereits festgestellt, dass das Fondsvolumen für Immobilien-Spezial-AIF weiter steigen wird. Da reden wir nicht mehr von Peanuts. Doch die Exit-Optionen sind aus meiner Sicht bislang unzureichend. Aktuell bin ich als Fondsanteilseigner gleichsam an die Fondslaufzeit gebunden. Doch aufgrund von Uneinigkeit im Anlageausschuss oder einer geänderten Investmentstrategie kann ich mich gezwungen sehen, meine Fondsanteile kurzfristig abzugeben. Dann ist es natürlich ideal, im Sekundärmarkt über einen Vermittler einen anderen Anleger auf der Warteliste für meine Anteile zu haben. Hier schließt die REAX eine Lücke im Markt. Meine Aufgabe sehe ich darin, die REAX in ihrer so wichtigen Funktion als Dienstleister für alle anfallenden Herausforderungen in der Anlagestrategie institutioneller Immobilieninvestoren mit meinen Erfahrungen und meinen Kontakten zu unterstützen.

Pörschke: Es ist für mich völlig eindeutig, dass die Zahl der Unit Deals, also der Umplatzierung von Anteilscheinen, rapide zunehmen wird. Bislang weiß der Markt viel zu wenig darüber, die bisherigen Aktivitäten in diesem Bereich blieben weitgehend unter Verschluss. Doch in den USA gibt es einen seit Jahrzehnten florierenden Sekundärmarkt mit höchster Flexibilität für die Anleger. Die REAX macht nun genau dieses Defizit in Deutschland zu ihrem Geschäftsmodell – eine sehr lobenswerte Initiative, die genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Die Gründungs-Gesellschafter (HIH-Gruppe / IntReal) haben mit der Gründung der REAX und ihrer Starthilfe strategische Weitsicht gezeigt, eine Plattform zu gründen, die auch in fallenden Märkten einen liquiden Markt ermöglicht. Diese Aufstellung mischt sich mit einem erfahrenen Vorstand, bei dem jedes Mitglied mehrere Jahrzehnte Leitungserfahrung auf dem Gebiet der institutionellen Immobilienanlage mitbringt. Ich sehe sehr gute Chancen, dass sich die REAX als Transaktionsbegleiter unabhängig von der derzeitigen Gesellschafterstruktur positionieren wird.  Das sind schlagkräftige Argumente. Auf diesem spannenden Weg möchte ich die REAX gerne unterstützen.

Herr Dr. Pörschke, Herr Forster, wir bedanken uns für das Gespräch.

Heiko Böhnke, Vorstand, Vertrieb, Real Exchange AG

19. August 2019 – Unit Deal statt Share Deal – Zeit für einen Sekundärmarkt bei offenen Immobilien-Spezial-AIF

Das Fondsgeschäft in Deutschland boomt. Institutionelle Anleger in Deutschland verfügen in Summe über Finanzaktiva in Höhe von 2,8 Billionen Euro. Rund 37 Prozent beziehungsweise knapp 1,04 Billionen Euro davon befinden sich in der Form indirekter Anlagen in Investmentfonds. Allein Pensionskassen ließen seit 2005 ihre Anlagequote in Investmentfonds von 35 auf 61 Prozent anwachsen, wie das Beratungsunternehmen Kommalpha in seiner diesjährigen Studie zu institutionellen Finanzanlagen ermittelte.

Direkter Zugriff auf das Immobilienportfolio

Unter den verschiedenen Fondstypen verzeichnet die Assetklasse Immobilien eine der höchsten Nachfragen. Seit 2010 verzeichnen nur Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapierfonds laut Angaben der Bundesbank steigende Fondsvolumina. Dabei investieren institutionelle Anleger vornehmlich in Immobilien-Spezialfonds. Sie bieten, anders als Publikumsfonds, über den Anlegerausschuss direkten Zugriff auf das Portfolio. Gerade für Versicherungen ergeben sich bei Spezialfonds-Anlagen auf Basis standardisierter Anlagebedingungen Vorteile durch ihre Konformität mit dem Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG).

Darüber hinaus erlauben sie gemäß den Solvency-II-Richtlinien eine vergleichsweise geringe Eigenkapitalquote der Versicherungen in Höhe von 25 Prozent. Bei Aktienfonds hingegen gilt es, 39 Prozent Eigenkapital vorzuhalten. Dementsprechend steigt die Immobilienquote der deutschen Versicherer stetig: Sie wuchs innerhalb von zehn Jahren von 6,1 auf aktuell 10,3 Prozent, wie die Assekuranz-Studie von EY ermittelte.

Neben Versicherern zählen Pensionskassen und Versorgungswerke zu den größten institutionellen Anlegern im Immobiliensegment. Eine repräsentative Umfrage des Research-Unternehmens Scope von März 2018 konstatierte bei den befragten Pensionskassen eine Immobilienquote von elf Prozent. Immobilien-Spezialfonds profitieren folglich von einer zunehmenden Auslagerung des Immobilienmanagements seitens institutioneller Investoren auf Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs). Gemäß Statistik des Fondsverbandes BVI stieg der Anteil des extern verwalteten Eigenkapitalvolumens in offenen Immobilien-Spezial- AIF seit 2012 von 21 auf aktuell 59 Prozent.

Sichere Anlageform mit externer Expertise

Zugleich bietet der deutsche Immobilienmarkt in der Niedrigzinsphase eine sichere Anlageform mit steigenden Mietpreisentwicklungen. Auf Anbieter- wie auch auf Anlegerseite herrscht nationale Homogenität vor. So lassen beispielsweise die Versicherungen in Deutschland ihre Immobilienanlagen zu 86 Prozent durch einheimische KVGs administrieren, wie Kommalpha für 2019 berechnete. Ausländischen Investoren wird der Zugriff auf indirekte Immobilienanlagen durch den hohen Regulierungsgrad in Deutschland mit seinen spezifischen Anlageformen wie dem Sondervermögen oder deutschen Club-Deal-Strukturen erheblich erschwert. Denn ein Einstieg erfordert profunde Kenntnisse der gesetzlichen Lage.

Die vielfältigen Gründe für die Attraktivität des PÜroduktes Immobilien-Spezialfonds schlagen sich in steigenden Volumina nieder. Im ersten Quartal 2019 umfassten die offenen Immobilien-Spezialfonds laut Kapitalmarkstatistik der Bundesbank ein Gesamtvermögen von 106,2 Milliarden Euro – ein Plus von 460 Prozent gegenüber 2006. Noch im Jahr 2017 betrug das Gesamtvolumen erst 88,2 Milliarden Euro. Allein 2018 flossen laut Bundesbank knapp über acht Milliarden weitere Euro in die Töpfe der Immobilien-Spezialfonds. Eine Kommalpha-Umfrage von 2017 unter 100 institutionellen Anlegern bescheinigte dem Immobiliensegment Platz zwei unter den wesentlichen Treibern des Spezialfondsgeschäfts, direkt nach alternativen Investments wie Private Equity oder Debt Funds.

Alternativen innerhalb der Immobilien-Fondsanlagen

 Die Entwicklung der Immobilien-Spezialfonds zeigt zwar auch für die kommenden Jahre eine Aufwärtsbewegung. So schätzen sämtliche in einer Scope-Studie von Juni 2018 befragten Fondsmanager die aktuelle Lage für Immobilien-Spezialfonds als gut oder sehr gut ein. 84 Prozent rechnen mit moderaten beziehungsweise deutlichen Mittelzuflüssen für die kommenden Jahre. Doch über 82 Prozent der Fondsmanager nennen zugleich den Objektmangel als größtes Risiko der Entwicklung.

Die aufziehenden dunklen Wolken geben institutionellen Immobilieninvestoren Anlass, alternative Anlageformen ins Blickfeld zu nehmen. Hierbei gilt es allen voran, die Illiquidität der Assetklasse Immobilien zu umgehen. Denn langfristige Kapitalbindungen, Renditeausschüttungen im Jahrestakt und Fondslaufzeiten von durchschnittlich zehn Jahren erschweren über eine lange Zeit den Zugriff des Anlegers auf sein Kapital. In dieser Situation rückt der Sekundärmarkt für den Handel institutioneller Immobilienfondsanteile in den Fokus. Anders als in den USA ist dieser Markt hierzulande intransparent und steckt daher noch in den Kinderschuhen. Neu ist er hingegen nicht: 2006 bereits platzierte die US-Investmentgesellschaft Fortress Fondsanteile in Höhe von 1,8 Milliarden Euro um. Im Jahr 2018 meldeten DIC und die Helaba Umplatzierungen, sogenannte Unit Deals, in Höhe von 700 Millionen Euro.

Zahlreiche Hürden beim Exit

Ein Exit aus einer einmal getätigten Fondsanlage ist mit zahlreichen Hürden behaftet. Verkäufe aufgrund kurzfristig benötigter liquider Mittel werden bei einer erfolgreichen Performance des Fonds in der Regel auf Ablehnung im Anlegerausschuss stoßen. Eine Auszahlung der Anteile durch die jeweilige KVG verlangt beträchtliche, in der Regel nicht vorhandene Liquidität des Fondsadministrators. Zugleich gibt es jedoch angesichts des wachsenden Marktvolumens eine ausreichend hohe Zahl interessierter Anleger, die aus benannten Gründen ein indirektes Investment in einen Fonds bevorzugen.

Auf Käuferseite ergeben sich bei einem Unit Deal vielfältige Vorteile. Der Direkteinstieg in etablierte Fonds erfolgt ohne Blind-Pool-Risiko. Anleger reduzieren Transaktionskosten und Performance-Gebühren für den Fondsmanager durch den Erwerb eines Fondsanteils. Zeitliche Flexibilität bezüglich des Verbleibs im Fonds kombiniert sich mit einer jederzeit möglichen Anpassung der Asset-Allokation. Verkäufer erreichen bei einer Umplatzierung neben liquiden Mitteln einen sofortigen Ausstieg aus dem Fonds, motiviert beispielsweise durch eine Änderung der Investitionsstrategie oder auch Unzufriedenheit mit der KVG. Nicht zuletzt ist Unstimmigkeit im Anlegerausschuss ein Motiv für einen Exit. In diesem Fall kann der Vermittler für den Fondsanteilhandel auch eine neutrale Moderationsfunktion zwischen den einzelnen Anlegern und der KVG wahrnehmen.

Für die Etablierung des in Deutschland noch unbekannten Sekundärmarktes lohnt ein Blick in die Vereinigten Staaten. Dort werden jährlich Umplatzierungen im insti- tutionellen Immobilienhandel von rund zehn Milliarden US-Dollar verzeichnet. Fondszeichnungen geschehen in der Regel auf Quartalsbasis, für bestehende Fondsanteile gibt es Wartelisten potenzieller Abnehmer. Die vergleichsweise geringe Regulierungsdichte auf dem US-amerikanischen Fondsmarkt begünstigt schnelle Transaktionen zwischen alten und neuen Anteilseignern. Damit kontrastieren die regulierten deutschen Fondsstrukturen, wobei Luxemburger Fondsvehikel hierbei eine gewisse Gestaltungsfreiheit in Anlehnung an ihr angelsächsisches Pendant zulassen.

Angesichts der bestehenden Verhältnisse in Deutschland verlangt der Fondsanteilhandel einen Markt kompetenter Vermittler. Die dort tätigen Akteure müssen neben Immobilienexpertise profunde Kenntnisse in Regulatorik und Bewertung aufweisen. Da es sich bei der Umplatzierung eines Fondsanteils um ein Wertpapiergeschäft handelt, ist eine einfache Maklerlizenz nicht ausreichend. Der Vermittler benötigt nach Kreditwesengesetz (KWG) eine Anerkennung als Finanzdienstleistungsinstitut durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Eine seiner Hauptaufgaben liegt in der Bewertung des Fondsanteilsscheins. Sie setzt sich zusammen aus dem Cashflow der im Fonds befindlichen Objekte und den Kapitalströmen auf Fondsebene wie beispielsweise Managementgebühren oder Steuern.

Der Gesetzgeber setzt Vermittlern im Fondsanteilhandel durch die Erfahrungen mit der Finanzkrise anspruchsvolle rechtliche Hürden. Dies ist angesichts der Fondsvolumina institutioneller Anleger nur folgerichtig. Über die Regulierung hinaus ist Transparenz ein entscheidender Faktor für die Etablierung eines Sekundärmarktes. So sind zwar Ab- und Zuflüsse in Immobilien-Spezial-AIF bekannt: Sie betrugen allein nach Angaben der Kapitalmarktstatistik der Bundesbank zwischen 2016 und 2018 über 41 Milliarden Euro an Zuflüssen, während zugleich 12,5 Milliarden Euro aus den Fonds entzogen wurden.

Sekundärmarkt als logische Entwicklung

Doch Motive hierzu sind ebenso wenig bekannt wie der mögliche Handel dieser Summen auf dem Sekundärmarkt. Vermittler können hierbei durch ihre Bewertungskriterien und Transaktionsdaten eine Benchmark für Fondsanteilspreise und geordnete Exit-Verfahren bilden. So kann der bislang hierzulande kaum bekannte Sekundärmarkt erst seine eigentliche Dynamik entfalten.

 

Autor: Heiko Böhnke, Vorstand Real Exchange AG. Erschienen in der Ausgabe 7/2019 von „Immobilien & Finanzierung“.

1/2019 – Was kommt nach der Service-KVG?

Die 15. Fachtagung der Kompetenzgruppe „Indirekte Immobilienanlage“ zum Thema „Was kommt nach der Service-KVG?“ fand am 6. November 2018 in Kooperation mit Noerr LLP in den Räumlichkeiten in Frankfurt am Main statt.

Den Artikel aus „gif im Fokus“ (1/2019) von Prof. Dr. Ulrich Nack, Prof. Dr. Steffen Sebastian und Dominik Wagner finden Sie hier >>>

1. Februar 2019 - REAX startet mit drei Vorständen durch / Real Exchange AG

25. Februar 2019 – Neu gegründete Real Exchange AG startet mit Placement-Auftrag in Höhe von 60 Mio. Euro für offenen Immobilien-Spezialfonds

  • Beratung und Vermittlung für institutionelle Immobilieninvestoren im Primär- und Sekundärmarkt
  • 6-köpfiges Expertenteam unter der Leitung der Vorstände Heiko Böhnke, Prof. Dr. Ulrich Nack und Jörn Zurmühlen mit persönlichem Track Record in Höhe von vier Mrd. Euro

Die neu gegründete Real Exchange AG (REAX), Spezialist für Anlagevermittlung und -beratung institutioneller Immobilienanlagen, meldet zum Start des operativen Geschäfts einen Placement-Auftrag in Höhe von 60 Mio. Euro für einen offenen Immobilien-Spezialfonds mit Anlage-Schwerpunkt „Wohnen“. Das Hamburger Unternehmen agiert als unabhängiger Placement Agent in der Erstzeichnung von Immobilien-Spezial-AIF und wird in Kürze ein weiteres Geschäftsfeld in der Umplatzierung von Fondsanteilen institutioneller Investoren aufnehmen.

Die REAX fungiert als Anlagevermittler für institutionelle Investoren im Bereich offener Immobilien-Spezial-AIF und berät in den Bereichen Transaktionsbegleitung, Moderation, Bewertung und Due Diligence. Das sechsköpfige Team steht unter der Leitung der Vorstände Jörn Zurmühlen (Immobilien und Immobilienbewertung), Prof. Dr. Ulrich Nack (Beratung) und Heiko Böhnke (Vertrieb).

REAX-Vorstand Jörn Zurmühlen kommentiert: „Dieser erste Placement-Auftrag unmittelbar nach Geschäftsaufnahme belegt unseren guten Marktzugang, den wir durch unsere persönlichen Netzwerke aufweisen. Das Geschäftsfeld als Placement Agent in der Erstzeichnung offener Immobilien-Spezial-AIF weist eine bemerkenswerte Nachfrage auf und ist eines von zwei Fundamenten für unser Unternehmen. Großes Potenzial sehen wir aber insbesondere im Sekundärmarkt für offene Immobilien-Spezial-AIFs. Wir rechnen hier nach erfolgter Formalprüfung und erteilter Erlaubnis durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) mit einer Aufnahme dieser Geschäftstätigkeit in diesem Jahr.“

Prof. Dr. Ulrich Nack, REAX-Vorstand und Professor an der EBZ Business School Bochum, ergänzt: „Der Sekundärmarkt für den Handel von institutionellen Fondsanteilen fand bislang wenig Beachtung, wird aber in den kommenden Jahren ein massives Wachstum aufweisen. Wir sehen jetzt genau den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg in dieses Geschäftsfeld.“ Das Volumen offener Immobilien-Spezial-AIF wuchs nach BVI-Angaben seit 2010 um rd. 60 Mrd. Euro auf ca. 90 Mrd. Euro und hat nach Einschätzung der REAX nun eine signifikante Handelsgröße für den Sekundärmarkt erreicht. Dies dokumentiert auch die Statistik der Bundesbank über Mittelabflüsse aus Immobilien-Spezial-AIF. Diese betrugen seit Jahresbeginn 2016 bis Herbst 2018 rund 12,5 Mrd. Euro. „Institutionelle Investoren müssen einen steigenden Anlagedruck mit einem wachsenden Angebot an Immobilien-Spezialfonds vereinbaren. Dies führt zwangsläufig zu mehr Dynamik im Fondsanlagegeschäft. Genau hier bringen wir unsere Immobilien-Expertise ein“, sagt REAX-Vorstand Heiko Böhnke.

Die drei REAX-Vorstände haben langjährige Erfahrung im Bereich der institutionellen Immobilienanlage und weisen zusammen einen Track Record von mehr als 4 Mrd. Euro realisierter Immobilientransaktionen auf. Heiko Böhnke verantwortete seit 2014 den Fondsvertrieb für institutionelle Investoren der Catella Real Estate und war davor in vergleichbarer Funktion unter anderem bei der Hamburger Sparkasse tätig. Jörn Zurmühlen war zuvor über 25 Jahre lang im Portfoliomanagement institutioneller Immobilieninvestoren tätig, davon rund zehn Jahre in der Immobilienanlage von Versicherungsunternehmen. Knapp 25 Jahre lang wirkte Ulrich Nack als Immobilien-Investmentmanager, davon 14 Jahre als Geschäftsführer global investierter Unternehmen.

Gründungsgesellschafter der REAX sind die HIH Invest GmbH (75,1 Prozent) und die INTREAL International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH (24,9 Prozent).

 

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